Mo 20. Juni 2016 Archiv
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James

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Mo 20 Jun 2016 Archiv

Legenden des Britpop: James
Veröffentlichung des 14. Albums in einer 35-jährigen Karriere
„Girl at the End of the World“ Platz 2 der UK-Charts
Exklusive Deutschland-Show am 20. Juni in Berlin

James aus Manchester sind eine Klasse für sich. Stets völlig unbeeindruckt von aktuellen Strömungen oder kurzlebigen Trends, formuliert das Septett seit 1981 einen signifikant eigenen Sound zwischen Britpop, Rock und elektronischen Versatzstücken. Dabei bauen sie auf ihre ausgeprägte Fähigkeit, neue Musik aus kraftvollen Jamsessions zu entwickeln und sie in einen eigenen Sound zu kleiden, der immer unmittelbar erkennbar ist. Zwölf Millionen verkaufte Alben sowie insgesamt 25 Millionen abgesetzte Tonträger belegen, mit welcher künstlerischen und kommerziellen Konstanz James ihrer eigenen Vision folgen. Bestes Beispiel dafür ist auch das 14., Mitte März erschienene Album „Girl at the End of the World“, das in England von Null auf Platz 2 der Albumcharts schoss. Im Rahmen einer ersten kurzen Europa-Tournee zur Begleitung dieser neuen Veröffentlichung werden James am 20. Juni ein exklusives Deutschland-Konzert in Berlin spielen.

Die Anfänge von James sind ebenso schwer zu datieren wie zu umreißen, da die Formation innerhalb von zwölf Monaten zu Beginn der 80er-Jahre in zahlreichen Besetzungen mit einem halben Dutzend verschiedener Bandnamen existierte, die alle als Vorläufer gerechnet werden können. Klar ist, dass sich die Band kurz nach dem Einstieg des Sängers Tim Booth im Sommer 1982 den Namen James gab und erstmals ein recht konstantes Line-Up aufwies. Von Anbeginn fielen James stilistisch aus dem Rahmen des „gewöhnlichen“ Britpop: Durch ihre Heimat Manchester – zu der Zeit das Mekka für die aufkeimende Rave-Kultur – sowie durch ihr Talent, Songs eher aus Jamsessions zu entwickeln, anstatt auf klassisches Songwriting zu bauen, geriet ihr Bandsound bezugsoffener und raumgreifender als bei den meisten vergleichbaren Bands Großbritanniens.

 

Dies geriet der Band zunächst zu ihrem Nachteil – man wusste anfangs nicht, wie man eine Band vermarkten soll, die ebenso stark beeinflusst war von Britpop-Protagonisten wie The Smiths wie von der Rave-Musik. Zudem, entfaltete sich ihr künstlerisches Potenzial erst im Livekonzert – bis heute die Ebene, auf der man die James-Grandezza am intensivsten erleben kann. Daher erschienen zunächst einige EPs sowie 1986 und 1988 zwei weithin unterschätzte Alben, bevor sie 1989 mit der selbstfinanzierten Live-Platte „One Man Clapping“ auf ihre Einzigartigkeit aufmerksam machten.

Damit war, nach einem Jahrzehnt der Suche und Selbstfindung, der Boden bereitet für eine internationale Karriere. Denn mit dem 1990 veröffentlichten, dritten Album „Gold Mother“ kletterten James erstmals bis auf Platz 2 der UK-Charts, das Album verkaufte sich über zwei Millionen Mal. Mit der ausgekoppelten Single „Sit Down“ gelang ihnen ihr erster großer Radiohit, dem viele folgen sollten: Bis heute stiegen 21 Auskopplungen von James in die Top 50 der britischen Single-Charts.

„Gold Mother“ markierte einen weiteren wichtigen Aspekt der Konstanz: Es war das erste Werk, das in der bis heute beständigen Besetzung eingespielt wurde, bestehend aus Sänger Tim Booth, Gitarrist Larry Gott, Bassist Jim Glennie, Multi-Instrumentalist Saul Davies, Keyboarder Mark Hunter, Schlagzeuger David Baynton-Power und Trompeter/Percussionist Andy Diagram. Und so folgte in den 90er-Jahren Album auf Album und Erfolg auf Erfolg: Auch die folgenden Alben „Seven“ und „Laid“ stiegen in die Top 3 der UK-Charts, mit „Laid“ gelang James auch erstmals der Einstieg in die US-Billboard Charts. Dieses fünfte Album ist überdies das erste, das von einem engen Freund der Band produziert wurde, der seither bei nahezu jedem Album eine bedeutende Rolle beim Finden des optimalen Sounds spielte: Ambient-Pionier Brian Eno.

Seither arbeitet die Band, nur unterbrochen von einer längeren Auszeit zwischen 2001 und 2007, konsequent an der eigenen Legende, eine der spannendsten Bands des Britpop zu sein. Ihr neues Album „Girl at the End of the World“, produziert von Max Dingel (The Killers, White Lies) und Brian Eno, macht da keine Ausnahme: Es klingt wie eine Frischzellenkur für eine Formation, die stets auf der Suche nach Neuem ist, und zugleich wie das brillante Spätwerk einer grandiosen Band.

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