Fr 9. Dezember 2022 Archiv
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Badflower

Dead Poet Society This Is How The World Continues Tour 2022
Fr 9 Dez 2022 Archiv

Badflower aus Los Angeles, deren Anfänge ins Jahr 2013 zurückreichen, lassen sich mit ihren Veröffentlichungen Zeit. Zeit, die sie dazu nutzen, rund um ihre kraftvolle Rockmusik ein audiovisuelles Universum aus emotionaler Dunkelheit und mysteriösen Abgründen zu kreieren, das jede ihrer Shows zu einem absoluten Erlebnis macht. Bereits mit ihrem 2019 veröffentlichten Debütalbum „OK, I’m Sick“ erschufen sie eine Welt mentaler Düsternis im Wechselspiel mit kochender Wut; ihr im September 2021 erschienenes zweites Album „This Is How The World Ends“ illustriert nun, wie der Titel bereits verspricht, einen dystopischen Blick auf die Zukunft unseres Planeten unter Berücksichtigung vieler denkbarer „worst case scenarios“. Mit ihrer unmaskierten, schonungslosen Perspektive auf soziale, gesellschaftliche und persönliche Probleme entwerfen sie eine Zukunft, die so hoffentlich niemals eintrifft, die aber durchaus denkbar ist, wenn sich der Mensch in seinem Verhalten der Umwelt, Natur und Mitmenschen gegenüber nicht radikal ändert. Dazu rufen Badflower mit ihrer Musik auf und natürlich bei jeder ihrer Liveshows. Drei davon werden sie Ende des Jahres auch in Deutschland spielen: Zwischen dem 6. und 13. Dezember gastieren Badflower in Hamburg, Berlin sowie München.

Schon immer in der Geschichte der Rockmusik gab es Künstler, die in ihren Songs die abgründigen, düsteren und erschreckenden Seiten der Seele und des Daseins erkundeten. Die vier Musiker von Badflower, Sänger und Gitarrist Josh Katz, Gitarrist Joey Morrow, Bassist Alex Espiritu sowie Schlagzeuger Anthony Sonetti, nehmen in ihren Songs hingegen eine andere Perspektive auf diese dunklen Seiten ein. In sachlicher und lyrisch bestechender Weise thematisieren sie schlicht all die Facetten, die eine moderne Gesellschaft und ihre Mitglieder krank machen. Themen wie Depressionen sowie andere psychische Krankheiten, der Missbrauch von Psychopharmaka und Drogen, Mordfantasien junger Menschen, die Sehnsucht nach Selbstmord, aber auch der Narzissmus gewisser Staatslenker und die Folgen für die Weltgemeinschaft sind Themen, die Badflower in ihren Songs aufgreifen. Die Band versteht ihre Lieder „als Anregung, dringend überfällige gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen. All diese entsetzlichen Regungen und Gedanken existieren, sie verbreiten sich immer mehr in der modernen Welt. Unsere Songs sollen ein Anreiz dafür sein, sich endlich einmal ausführlich damit auseinander zu setzen“.

Dieser Wunsch kommt nicht von ungefähr, Frontmann Josh Katz litt viele Jahre unter schweren Panikattacken sowie Schüben von Depression. Regelmäßig ereilte ihn nur Minuten vor Beginn eines Konzertes ein Panikanfall, vereinzelt mussten sogar Konzerte unterbrochen werden. Über einen langen therapeutischen Weg fand Katz einen Umgang mit seinen mentalen Problemen; als Teil dieser Maßnahmen begann er, seine Gedanken und Emotionen in Songs zu verpacken. Katz singt somit über seine eigenen Gefühle, Zustände und Erfahrungen, in einer so universellen Weise, dass s

ich jeder, der sich ähnlichen Problemen stellen muss, davon unmittelbar angesprochen fühlen dürfte.

Wie sehr dies zutrifft, zeigen die Zugriffszahlen auf ihre Songs bei Spotify: Rund 1,2 Millionen monatliche Hörer aus mehr als 60 Ländern verhelfen ihren Titeln zu Klickraten von bis zu 56 Millionen Plays, Tendenz weiter steigend. Und das, obwohl ihre Musik viele verschiedene Facetten bietet, nur eine gewiss nicht: plumpe, eingängige Formatradio-Einfältigkeit. Vielmehr beweisen Badflower mit ihren beiden bisherigen Alben „OK, I’m Sick“ und „This Is How The World Ends“ das exakte Gegenteil: dass man auch mit hoher Kunstsinnigkeit und aufwühlenden Inhalten kraftvolle, moderne Alternative-Rockmusik vorlegen kann, die kommerziell höchst erfolgreich ist und gleichzeitig einen enorm wichtigen Beitrag zu künftigen gesellschaftlichen Diskussionen leisten kann.

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