Mo 6. November 2023 Archiv
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Joshua Redman

feat. Gabrielle Cavassa Where Are We
Mo 6 Nov 2023 Archiv

Am 6. November 2023 im Columbia Theater in Berlin
Redman mit Blue Note-Debüt „Where Are We“ (VÖ: 15.9.23)
Erstes Projekt mit Begleitung einer Vokalistin, der italienisch-amerikanischen Sängerin Gabrielle Cavassa

Joshua Redman ist einer der bekanntesten und charismatischsten Jazzkünstler, die sich in den 1990er Jahren in den Vordergrund gespielt haben. Die frühen Einflüsse um John Coltrane, Ornette Coleman, Cannonball Adderley und seinem Vater Dewey Redman sowie von den Beatles, Aretha Franklin, den Temptations, Earth, Wind and Fire, Prince, The Police und Led Zeppelin haben Joshua tiefer in die Magie der Musik hineingezogen.

Obwohl er es stets liebte Saxophon zu spielen, standen für Joshua Redman die akademischen Fächer immer an erster Stelle, weshalb er es u.a. nie ernsthaft in Erwägung zog, Berufsmusiker zu werden. Nach seinem Bachelor-Abschluss in Sozialwissenschaften am Harvard College war er bereits an der Yale Law School angenommen worden, verschob das Studium aber um ein Jahr, um zu Freunden nach Brooklyn zu ziehen. Eine entscheidende Wendung in seinem Leben: Redman sollte die New Yorker Jazzszene entdecken.

Im November 1991, fünf Monate nach seinem Umzug nach New York, wurde Redman zum Gewinner der prestigeträchtigen „Thelonious Monk International Saxophone Competition“ gekürt– sein Tonträgerdebüt folgte nur ein Jahr später auf dem Album seines Vaters, „Choices“. Erst im März 1993 veröffentlichte Joshua Redman sein selbstbetiteltes Debütalbum über Warner Bros. und sollte damit das Standbein einer großen Karriere legen.

Joshua Redman wendet sich nun seinem nächsten Projekt zu, „Where Are We“, das im September 2023 erscheinen wird. „Where Are We“ ist das erste Mal, dass Joshua eine Gesangsstimme (Gabrielle Cavassa) in ein Album einbezieht, welche von Aaron Parks am Klavier, Joe Sanders am Bass und Brian Blade am Schlagzeug begleitet wird. Als besondere Gäste sind Nicholas Payton (Trompete), Kurt Rosenwinkel (Gitarre), Peter Bernstein (Gitarre) und Joel Ross (Vibraphon) dabei. Joshua merkt an, dass „das Konzept von „Where Are We“ recht einfach ist: Jeder der Songs auf dem Album handelt von einem bestimmten geografischen Ort (Stadt, Staat oder Region) in den Vereinigten Staaten oder nimmt zumindest darauf Bezug: Bruce Springsteens „Streets of Philadelphia“, Count Basies „Going To Chicago“, Rodgers & Harts„Manhattan“ und John Coltranes „Alabama“ usw. usw… Auf einerEbene ist dies also ein Album „über“ Amerika – gleichzeitig eine Feier und eine Kritik. Aber es ist auch, in unterschiedlichem Maße, ein Balladen-Album, ein Standard-Album, ein Album der romantischen Sehnsucht, ein Album der sozialen Reflexion, ein Album der melodischen Erfindung, ein Album des improvisatorischen Abenteuers, ein Album der Mashups (stilistisch und titelgebend), vielleicht sogar eine Art Tribut-Album.“

„Es war ein wahr gewordener Traum, Aaron, Joe und Brian zusammenzubringen – drei der lyrischsten und am tiefsten groovenden Musiker auf dem Planeten, die irgendwie noch nie zusammen als Rhythmusgruppe gespielt hatten“, sagt Joshua. Idee und Planung seien während des Lockdowns in der Corona-Pandemie entstanden. „Es war eine transformative Erfahrung, mit Gabrielle zusammenzuarbeiten – einer Sängerin von ungewöhnlichem Stil, Aufrichtigkeit und Seele. Es war das erste Mal, dass ich bei einem meiner eigenen Projekte mit Gesang aufnahm, und ich genoss die Herausforderung, neue musikalische Rollen für mich zu entdecken und zu übernehmen – nicht nur als Solist und „Hauptdarsteller“, sondern auch als unterstützender Begleiter und Gesprächspartner. Der Zauber dieser besonderen Zusammenkunft von Musiker*innen bestand darin, dass wir von weit her zusammenkamen, uns (physisch und kreativ) an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit trafen und uns mit der größten Vorstellungskraft und ohne den geringsten Vorbehalt dem Ethos des „Dienstes an den Liedern“ verschrieben. In diesem Sinne ist „Where Are We“ vielleicht vor allem eine Meditation über die Macht und Bedeutung des Ortes – die einzigartige menschliche Schönheit, die entsteht, wenn wir uns in gemeinsamen physischen Räumen mit anderen aufhalten; der Verlust, die Anomie und die Angst, die wir erleiden, wenn wir uns unnatürlich und ungerecht voneinander trennen.“

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