Mi 25. April 2018 Archiv
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Kari Bremnes Band

Det Vi Har Tour 2018
Mi 25 Apr 2018 Archiv

Det Vi Har Tour 2018

Kari Bremnes – voc
Bengt Egil Hanssen – keys
Børre Flyen – dr
Petter Waldemar Nohr Undstad – bass
Børge Petersen-Øverleir – git
Bengt Egil Hanssen – keys

Norwegische Songwriter-Ikone mit neuem Album ›Det Vi Har‹ zurück auf deutschen Bühnen!

Wer in Stille und Abgeschiedenheit einem Album von Kari Bremnes lauscht, wird ineinen herrlichen, fast traumhaften Zustand versetzt – wie auf ein Floß, das auf einem See treibt. Und weiter oben feiern gerade die Sonne und das SternenmeerWachablösung. Seit dreißig Jahren schon modelliert die Norwegerin an einem unvergleichlichen Sound-Universum, dem sie mit ihrer Stimme zwischen den Polen »schneidend kühl« und »warmherzig zärtlich« Leben, Lust und Leidenschaft verleiht – und zuweilen auch noch ein leises Lächeln. Fast schon folgerichtig zählt Bremnes, die auf den wirklich abgelegenen und den Launen der Natur ausgelieferten Lofoten vor sechzig Jahren zur Welt kam und dorthin aus ihrer Wahlheimat Oslo zum Schreiben und Komponieren immer noch oft reist, zu den wenigen skandinavischen Sängerinnen und Sängern, die ihrer Musik eine starke Verbindung zu den nordischen Landschaften
zugestehen. Und so lassen sich auf ihrem jüngsten Werk ›Det Vi Har‹, das am 19.01.2018 bei Strangeways Records erscheint, die klare Luft, die weiten Panoramen, die manchmal unwirkliche Stille und unheimliche Einsamkeit des Hohen Nordens entdecken – übersetzt in flirrende wie gläserne Klänge, kraftvolle Verse und dann und wann kleine, sympathische Verschrobenheiten. Etwa wenn Kari Bremnes mit ›Det må Være Orden‹ zum fast fröhlichen Stakkato der Rhythmen einen Sprechgesang intoniert, der eher an Leonard Cohen als an die milden Ausläufer des HipHop erinnert. Ihre Geschichten, allesamt nach Abstechern in englische Gefilde vor etlichen Jahren heute wieder ausschließlich in ihrer Landessprache vorgetragen, bezieht Kari Bremnes nach eigenem Bekunden gern aus genauen Beobachtungen und einer unbedingten Liebe zum Detail. Sie kreisen selten ums große Ganze, sondern halten sich im Intimen, weitaus Geheimnisvolleren auf. Auch deshalb umgeben ihre exquisiten Musiker sie weder mit verschwenderischer Opulenz, noch mit Klängen aus dem Reich der Niedlichkeiten. Dafür besitzt die Sängerin und mehr noch ihre Stimme viel zu viel Grandezza. Wo auch immer Kari Bremnes eine Bühne betritt, verharren die Besucher in gespannter Stille, und selbst dort, wo fast niemand ihre Sprache spricht, hängen sie ihr an den Lippen. Das könnte sich im Frühjahr 2018, wenn sie ›Det Vi Har‹ auf deutsche Bühnen bringt, noch einmal intensivieren, denn so konsequent und in solcher Dichte hat sie ihre Tugenden selten auf einem einzigen Album gebündelt. Dessen Sound weist übrigens einen transparenten Klang, begleitet von detaillierter Finesse und Brillanz auf, wie man ihn im Zeitalter von mp3 leider nicht mehr oft findet. Schön dennoch sagen zu können, dass es, wie auch Kari Bremnes glaubt, hierauf wirklich nur am Rande ankommt. Der musikalische Kosmos von Kari Bremnes gleicht einer herrlichen, alten Villa irgendwo an einem Meer ganz ohne Palmen, in der sie mit jedem ihrer Alben ein weiteres Zimmer sorgsam renoviert und in höchst eigentümlichen Glanz versetzt. Mit viel Zeit und Muße – fünf Jahre sind seit ihrem letzten Album ›Og Så Kom Resten Av Livet‹ vergangen – und mit dem sehr genauen Blick fürs Wesentliche. Für eine Woche in diesem Haus wäre ein nennenswertes Vermögen wohl der angemessene Preis. Oder die Bereitschaft zur Hingabe.

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