Mi 14. Dezember 2016 Archiv
Schließen

Talib Kweli

Live in Berlin 2016 Präsentiert von: Laut.de, Dressed Like Machines & Tape.tv
Mi 14 Dez 2016 Archiv

Verlegt / Relocated: Frannz Club

Das Traumpaar des Hip Hop war gefunden, anno 1995, als Talib Kweli Greene auf DJ Hi-Tek trifft. Zumindest aus Sicht der Native Tongue, jene Bewegung, die den Gegenpol zum dominierenden Gangster-Sound aus der Feder von Snoop Dogg oder Dr. Dre bildet. Gemeinsam sollten die beiden in der klassischen Konstellation eines MCs unterstützt von einem DJ Geschichte schreiben. Zunächst gemeinsam mit Mos Def unter dem Namen Blackstar, später alleine als Reflection Eternal. Spätestens seit der Jahrhundertwende sind weder Kweli noch Hi-Tek aus der Hip Hop-Hall of Fame wegzudenken. Keine der unzähligen Listen der besten Rapper aller Zeiten kommt ohne den in Brooklyn geborenen Kweli aus. Seit Beginn seiner Karriere steht der gläubige Muslim für sozialkritische Texte, die sich in lyrische und poetische Tiefen verirren – eine Folge seiner Erziehung.

Denn Kweli stammt weder aus den Problemvierteln US-amerikanischer Städte, noch geht er damit hausieren, es wäre so. Vielmehr wird er 1975 in eine hochgebildete Familie geboren, seine Mutter ist Englischprofessorin, sein Vater arbeitet in der Uni-Verwaltung. Geprägt von afrozentrierten Bands wie De La Soul spielt die schwarze Gemeinde eine große Rolle in seinen Texten – ein Umstand, der ihm bei Kritikern den haltlosen Vorwurf des Rassismus einbringt. Kweli kontert auf seine Weise: „My name is in the middle of equality.“ Tatsächlich bedeutet Talib so viel wie „Schüler“ und Kweli „Wahrheit“. „Schüler der Wahrheit“: Kwelis Karriereweg ist bereits mit der Taufe vorgezeichnet. Schon als Kind beginnt er, seine Gedanken festzuhalten. In der Grundschule schreibt er Theaterstücke, Gedichte und Kurzgeschichten. Mitte der 1980er, der Hip Hop ist gerade auf dem aufsteigenden Ast, widmet er sich rhythmischen Reimen: „Hip Hop war für mich ein Mittel, um zu schreiben und cool zu sein„, strebt er zunächst mehr nach sozialer Anerkennung als nach künstlerischem Erfolg. Als er sich seines Talents Gewahr wird, trifft er einen gewissen Dante Smith im Theaterkurs der High School. Einige Jahre später nimmt er zusammen mit jenem seine erste Langspielplatte auf. Smith hat sich mittlerweile das Pseudonym Mos Def zugelegt.

Blackstar, produziert von Hi-Tek, mutiert zum Welterfolg. Gemeinsam stehen sie an der Spitze der legendären Rawkus-Records, die Künstler wie Pharoahe Monch, Big L oder Company Flow stützen. In der Folge beschreitet Mos Def Solopfade, Kweli und Hi-Tekzaubern mit „Train Of Thought“ einen weiteren Klassiker aus dem Hut, bevor auch sie sich musikalische trennen – zumindest weitgehend, denn Hi-Tek ist auf den meisten der folgenden Solo-Langspieler als Produzent an Bord. Doch Kweli hat mittlerweile so viel Anerkennung innerhalb der Szene, dass er sich die Kollaborationen aussuchen kann. Kanye West, The Roots und Madlib sind nur einige der Namen, mit denen der Rapper arbeitet.

via laut.de

Close